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Lothar Sperl (06.07.1910 Markt Eisenstein [tschechisch: Železnà Ruda] – 14.03.1987 Traunreut)
Gemälde (Öl auf Platte), gerahmt
Ohne Titel (Mutter mit Kind)
Unten rechts in Dunkelbraun signiert und datiert „Lothar Sperl 1944“
114,5 x 85,5 cm (ohne Rahmen) bzw. 129,3 x 99,7 cm (mit Rahmen)
Zustand: an den Rändern und Ecken etwas berieben; in den Randbereichen mitunter kleine (später übermalte) Einstichlöcher, die wohl von der Befestigung während des Malprozesses stammen; an wenigen Stellen leicht fleckig
Platte an der Rückseite an den Rändern (aufgrund früherer Befestigung im Rahmen) aufgeraut, sowie im unteren Bereich etwas beschmutzt
Rahmen mit Beschädigungen (berieben, sowie kleine Abplatzer und Fehlstellen)
Lothar Sperl (06.07.1910 Markt Eisenstein [tschechisch: Železnà Ruda] – 14.03.1987 Traunreut)
Lothar Sperl war ein deutscher Maler, Zeichner und Grafiker. Er war der dritte Sohn des Lehrers Alois Georg Sperl und dessen Frau Rosalia. 1915 fiel der Vater im Ersten Weltkrieg, so dass die Mutter die vier Kinder alleine großziehen musste. Bereits in früher Jugendzeit beginnt Lothar Sperl zu malen und zu zeichnen. Sein damaliger Zeichenlehrer erkannte die Begabung des Jungen und gab ihm Privatunterricht. Nach der Schulzeit besuchte er zwei Jahre lang die Fachschule für Glasarbeiten und Holzschnitzerei in Zwiesel. Im Jahr 1930 wurde er für zwei Jahre zur tschechischen Armee eingezogen und musste Militärdienst absolvieren. Durch den Kontakt mit älteren Künstlern (z.B. Hermann Dietze und Max Schöpflin), die ihn förderten und unterstützten, konnte er seine Fertigkeiten weiter ausbilden und erlernte zudem die Kunst des Holzschnitts und der Radierung. Bereits zu dieser Zeit wählte er vor allem die arbeitenden Menschen seiner Umgebung als seine Lieblingsmotive. Im Herbst 1938 trat Sperl dem Freikorps im Sudetenland bei. Nach der Eingliederung des Sudetenlandes an das Reich konnte er als Stipendiant an die Kunstakademie in Berlin kommen, wo er von Franz Eichhorst unterrichtet wurde. Den Sommer 1939 verbrachte er mit Eichhorst, seiner Verlobten und weiteren Schülern in Matrei (Osttirol). Im November 1939 heiratete er und kurz nach der Hochzeit wurde Lothar Sperl zum Kriegsdienst eingezogen. Durch Kriegseinwirkung geht ein Großteil des Schaffens verloren. Im Mai 1945 wurde er von tschechischen Partisanen festgenommen, in der Haft misshandelt und später zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt, von denen er zehn Jahre zum Teil mit Zwangsarbeit im Kohle- und Uranbergbau verbüßte. Während der Haftzeit war er weiterhin künstlerisch tätig. Die übrige Familie (Mutter, Bruder, Schwester und Frau) trafen sich in Legau bei Memmingen im Allgäu. Im Dezember 1955 wurde Sperl entlassen und gelangte ebenso nach Legau. Kurz darauf erwarb das Ehepaar ein Haus in der 1950 gegründeten Gemeinde Traunreut und Lothar Sperl richtete sich dort ein Atelier ein (Danziger Weg 7). Ein Hauptteil seiner damaligen Aufträge bestand aus Porträtarbeiten, die er vor allem in Wien ausführte. Daneben spezialisierte er sich auf Fresken und Sgrafitti - er gestaltete bspw. 1961 die Fassade des Rathauses in Traunreut, was jedoch 1983 entfernt wurde. Daneben erhielt er zahlreiche Aufträge für öffentliche Gebäude, Schulen, Banken, Geschäfte im Landkreis Traunstein.
Ausstellungen: 1936, „Deutsche Graphik-Schau“ (Museum der bildenden Künste, Leipzig) -- 1941-44, mit sieben Gemälden vertreten bei den „Großen Deutschen Kunstausstellungen“ (Haus der Deutschen Kunst, München) -- 1987, Heimathaus Traunreut
Preise: 1965 Kulturpreis der Stadt Passau