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Alle Orden in dieser Gruppe stammen aus dem Nachlas des Generalleutnants Friedrich Eduard Stolzenburg
Geboren 13.9.1853. Gymnasien zu Potsdam und Bromberg
10.10.1872 eingetreten in die 1. reitende Batterie Feld Artillerieregiments Nr. 6
10.7.1873 Unteroffizier im Feld-Artillerieregiment Nr.
21 12.7.1873 Portepeefähnrich
15.10.1874 außeretatmäßiger Secondelieutenant
29.9.1876 bis 26.7.1877 kommandiert zur Artillerie- und Ingenieurschule
26.7.1877 Adjutant der II. Abteilung
15.9.1877 Artillerieoffizier
18.7.1879 bis 30.9. 1883 Regimentsadjutant
13.3.1884 Premierlieutenant
11.11.1884 à la suite des Regiments gestellt und Adjutant der 6. Feld-Artilleriebrigade
6.5.1888 unter Entbindung von diesem Kommando mit patent vom 26.5. 1883 in das Feld-Artillerie Regiment Nr. 24
21.9.1889 Hauptmann und Batteriechef
17.11.1891 Erlaubnis zur Heirat 14.9.1893 Lehrer an der Feld-Artilleriejschießschule
27.8. 1898 Charakter als Major
17.12.1898 Major ohne patent und Abteilungskommandeur bei der Feld-Artillerieschießschule
27.1.1899 patent als Major
18.5.1901 Lehrer an der Feld-Artillerieschießschule
11.9. 1903 zum Stabe der Schule übergetreten
24.4.1904 Kommandeur des Feld-Artillerieregiments Nr. 46
22.4. 1905 Oberstleutnant
21.3.1908 Oberst
20.4. 1910 mit der Führung der 30. Feld-Artilleriebrigade beauftragt
17.5.1910 Kommandeur dieser Brigade
8.5.1911 Kronen-Orden II.
22.3.1912 Generalmajor
30.6. 1913 mit Pension zur Disposition gestellt unter Verleihung des Roten Adler Ordens II. mit Eichenlaub
21.9.1914 Inspekteur der Ersatzabteilungen der Feldartillerie des XV. A.K.
23.9.1915 Kommandeur des Feld-Artillerieregiments Nr. 96
2.5.1916 Kommandeur der 59. Feld-Artilleriebrigade
9.7.1916 Character als Generalleutnant
18.2.1917 Artilleriekommandeur Nr. 59-1915/17 Feldzug: Stellungskämpfe an der Beresina, bei Olschanta, Krewljanka und vor Riga (E. K. II. und I.)
7.9.1917 Mobilmachungsbestimmung aufgehoben
Gest. 30.4.1924 zu Mölln im Herzogtum Lauenburg
Verheiratet: 30.12. 1891 zu Mölln mit Mary Ann Dührsen.
Stolzenburg trat, 19 Jahre alt, im Herbst 1872 beim Feld-Artillerieregiment Nr. 6 in Breslau ein. Bei der Teilung der Feldartillerie in Korps und Divisionsartillerie wurde er in das Feld-Artillerie Regiment Nr. 21 versetzt, 1873 Portepeefähnrich und am 1.1. 1874 von seinem Regimentskommandeur, dem Oberstlieutenant Leng, beurteilt: Ein offener, freundlicher, schon recht bestimmter Charakter mit Lebhaftem Temperament. Wissenschaftlich gut vorgebildet und unterstütz durch Diensteifer und Zuverlässigkeit, hat er bereits recht gute Kenntnisse des praktischen Dienstes erlangt. Bei tadelloser Moralität ist seine Besinnung eine sehr ehrenwerte. Er hat eine recht gute militärische Haltung, und feine geselligen Formen sind gut." Im Herbst 1874 zum Secondelieutenant befördert, wurde Stolzenburg Abteilungsadjutant und dann Regimentsadjutant. Im Jahre 1884 wurde er Adjutant der 6. Feld-Artilleriebrigade in Breslau. Zuverlässig und sorgfältig in seinen Arbeiten, besaß er das Vertrauen seiner Kameraden und wurde von allen Vorgesetzten als ein vortrefflicher Offizier bezeichnet. Mit Vorpatent in das Feld-Artillerieregiment Nr. 24 verlegt, übernahm er 1889 als Hauptmann eine Batterie in diesem Regiment, die er vortrefflich ausbildete, vor allem im Schießen. Auf Empfehlung seiner Vorgesetzten wurde er 1893 Lehrer an der Feld-Artillerieschießschule, der er nun in verschiedenen Stellungen über zehn Jahre angehören sollte. Ausgestattet mit einem hervortretenden Gedächtnis und mit ungewöhnlicher Kenntnis der Bestimmungen, wurden seine Leistungen als Lehrer immer wieder anerkannt und er zur Verwendung im Kriegsministerium empfohlen. Als Major übernahm er 1898 das Kommando der I. Abteilung der Feld-Artillerieschießschule. Als solcher leistete er bei verschiedenen Versuchen, namentlich mit der neuen Feldhaubitze, durch seine Gründlichkeit, seinem Fleiß und seine Kenntnisse des Materials vortreffliche Dienste. 1901 wurde er wieder Lehrer an der Feld-Artillerieschießschule. Auf dem Gebiet der Schieß-Ausbildung der Feldartillerie wurde er allgemein als Autorität anerkannt. 1903 trat er zum Stabe der Schule über, übernahm 1904 das Kommando des Feld-Artillerieregiments Nr. 46 in Wolfenbüttel und Celle und wurde in dieser Stellung 1905 zum Oberstleutnant und 1908 zum Oberst befördert. Dank seiner praktischen Veranlagung und seiner reichen Erfahrung auf dem Gebiet des Schießens übte er auf sein Offizierskorps eine sehr anregenden und in hohem Maße belehrenden Einfluss aus. Die innere Verwaltung und die Disziplin des Regiments wurden von den Vorgesetzten immer wieder gelobt. Selbst ausgestattet mit einer großen Arbeitstraft und einem scharfen klaren Verstand, brachte er das Regiment auf eine hohe Stufe der Ausbildung. Seinem Einwirken war es zuzuschreiben, dass das Feld-Artillerieregiment Nr. 46 überall, wo es auftrat, durch besonders gute Leistungen auffiel. Unter ihm wurde der Generalfeldmarschall Keitel, der dem Regiment als Leutnant angehörte, Regimentsadjutant. Am 1.12.1908 beurteilte der Kommandierende General des X. A.-K., General der Infanterie von Loewenfeld, den Oberst Stolzenburg: Eine vortreffliche Feldartillerie in jeder Beziehung, Auf dem Gebiet des Schießens eine Autorität ersten Ranges. Sein segensreicher Einfluss macht sich im ganzen Regiment bemerkbar."
Im Jahre 1910 wurde Stolzenburg Kommandeur der 30. Feld-Artilleriebrigade in Straßburg im Elsass. Gleich nachdem er die Führung der Brigade übernommen, stürzte er schwer mit dem Pferde und musste einige Zeit dem Dienst fernbleiben. Im Jahre 1911 wieder vollkommen hergestellt, zeigte er sich auch als Brigadekommandeur als besonders guter Kenner seiner Waffe, bildete die Brigade gut aus, legte die Schießübungen der Regimenter kriegsmäßig und lehrreich an und führte bei den Herbstübungen gewandt und sicher. Im Jahre 1912 zum Generalmajor befördert, zog sich Stolzenburg kurz vor der Brigadebesichtigung eine Entzündung der Krampfadern zu, so dass er an den Manövern nicht teilnehmen konnte. Er bat bald darauf um feinen Abschied. Bei Ausbruch des Weltkrieges stelle er sich sofort zur Verfügung und wurde zunächst Inspekteur der Ersatzabteilungen der Feldartillerie in Straßburg. Im Herbst 1915 kam er auf seine Bitten an die Front und bewährte ich als Artilleriekommandeur bei den Kämpfen im Osten. Nachdem er 1916 den Charakter als Generalleutnant erhalten hatte, zwang ihn sein altes Leiden im Herbst 1917 wieder in die Heimat zu gehen. Er starb 1924 zu Mölln, ohne Nachkommen zu hinterlassen.
Hier sein Kommandeurkreuz des Braunschweigischen Ordens Heinrich des Löwen. Schönes zeitgerechtes Kreuz aus echtem Gold and Emaile. Fantastische Bemalung. Der Bandring zeigt wohl französische Punzen und ist ergänzt in der Zeit. Original Bandabschnitt.
Makellose Erhaltung.
Herzogtum Braunschweig, Herzoglich Braunschweigischer Hausorden Heinrich des Löwen
Herzog Wilhelm zu Braunschweig und Lüneburg errichtete am 25. April 1834 den Orden Heinrichs des Löwen zum Zwecke der Auszeichnung ziviler und militärischer Verdienste sowie für solche in Kunst und Wissenschaft. Der Orden war zunächst in die vier Klassen Großkreuz (Satz bestehend aus Kreuz und Bruststern), Kommandeur 1. und 2. Klasse (die zweiten Klassen erhielten keinen Bruststern, sondern nur ein Kreuz) und Ritter eingeteilt. Zugleich erfolgte die Stiftung eines Verdienstkreuzes des Hausordens, ebenfalls unterteilt in 1. und 2. Klasse.
Das Ordenskreuz ist ein goldenes, blau emailliertes Malteserkreuz, die Spitzen der Kreuzarme sind mit Kugeln versehen, die Kreuzgröße nach Klassen differenziert. Die Seitenarme sowie der obere Arm der Vorderseite des Ordenskreuzes sind mit Pfauenfedern verziert, während der untere Arm einen Ritterhelm zeigt. Zwischen allen Kreuzarmen ist die überkrönte goldene Chiffre „W“ angebracht. Das rot emaillierte Vorderseiten-Medaillon zeigt ein weißes Pferd vor einer weißen Säule. Das Revers-Medaillon in roter Emaille weist den Wahlspruch "IMMOTA FIDES" (Treue ist nicht wandelbar) in goldener Schrift auf und ist von einem goldenen Medaillonring umgeben, der das Gründungsjahr im oberen Halbkreis in römischen Ziffern angibt. Über dem oberen Kreuzarm schreitet ein goldener Löwe, eingerahmt von Lorbeerblättern, darüber die herzogliche, rot emaillierte goldene Krone. An Gala-Tagen konnten die Großkreuze die Ordensinsignien um den Hals an einer goldenen Kette tragen, welche aus drei Teilen, nämlich einem Wappenschilde mit den zwei Feldern von Braunschweig und Lüneburg von Fahnen umgeben, zwei gegen diesen Wappenschild schreitenden golden Löwen und einem Mittelschilde mit dem Ordensstern der Großkreuze besteht. Diese Kette wurde nie verliehen. Es existiert jedoch nachweislich eine Kette, die von dem Ordensjuwelier Hermann Jürgens für Herzog Ernst August 1913 angefertigt worden ist sowie eine Miniaturkette aus dem Nachlass von Herzog Wilhelm.
Auf den achtstrahligen Großkreuz-Stern aus Silber ist ein hellblau emailliertes, goldbordiertes Kreuz mit Kugelspitzen an den Enden aufgelegt. Das silberne Medaillonzentrum zeigt die Chiffre „W“ unter einer Krone, umrahmt vom Wahlspruch „IMMOTA FIDES“ in goldenen Buchstaben, aufgelegt auf rote Emaille. Den ebenfalls aus Silber gefertigten Stern der Kommandeure bildet ein Kreuz mit silbernen Kugelspitzen. Auf dem gekörnten Grund der Kreuzarme liegen jeweils fünf vom Zentrum wegführende, aufgewölbte Strahlen; zwischen den Kreuzarmen sind auch hier analog zu den Ordenskreuzen goldene überkrönte Chiffren „W“ angebracht. Das rot emaillierte Medaillonzentrum zeigt den goldenen Wahlspruch und ist umgeben von einem in Lorbeer- und Eichenlaub geteilten goldenen Kranz, im unteren Bereich geschlossen durch ein Schild mit dem Stiftungsdatum in römischen Ziffern.
Im Jahr 1837 erfolgte eine erste Verleihung eines Großkreuzes mit Diamanten. Goldene Schwerter für militärische Verdienste wurden 1870 hinzugefügt und unter dem unteren Arm der Kreuze angebracht. Die Ritterkreuze wurden 1877 in eine 1. und 2. Klasse aufgeteilt. Die zweite Ritterklasse bestand aus Silber. 1903 erfolgte die Hinzufügung einer dem Orden affiliierten Silbermedaille und 1908 wurde eine 1. Klasse zwischen Großkreuz und Kommandeurskreuz 1. Klasse geschaffen. Auch das Ehrenzeichen erfuhr eine Aufteilung: Die silberne Medaille wurde zur 1.Klasse, eine neu geschaffene bronzene Medaille bildete die 2.Klasse. Das Kreuz der 1. Klasse war ein schlichtes, blau emailliertes Malteserkreuz, das die goldene gekrönte Chiffre „W“ auf dem Vorderseitenmedaillon und den Wahlspruch auf dem Rückseitenmedaillon zeigt. Auf dem achtstrahligen Stern der 1.Klasse ist in der Mitte eine Adaption des Medaillons der alten Kreuze (springendes Pferd vor Säule) angebracht.
Ab 1909 wurden die Schwerter für militärische Verdienste durch die Mitte der Ordenskreuze und Sterne geführt und nicht mehr nur unter den Kreuzen angebracht. Zudem konnten ab diesem Zeitpunkt Schwerter über dem Kreuz verliehen werden für den Fall, dass jemand für militärische Verdienste in einer niedrigeren Klasse bereits mit Schwertern ausgezeichnet worden war. Alle Dekorationen wurden ab 1909 aus vergoldetem Silber gefertigt. 1911 ist das zweite Großkreuz mit Diamanten vergeben worden.